Am Mittag des 1. Advent ging es für die Turnierorganisatoren und -helfer bereits um 11.30 Uhr los. Julia Mindermann (Jugendreferentin des JJVB) und Wolfgang Seidel (1. Vorsitzender JJVB) wussten genau, was am heutigen Tag auf sie und das siebenköpfige Helferteam (Katharina, Rebecca, Jannis, Christian, Dirk, Heiko und Jörg) zukommen würde: keine ruhige Minute. Nachdem Wolfgang diese Fun-Turniere erstmals 1996 für seine JJ-Kids ins Leben gerufen und veranstaltet hat, fanden bis 2003 in Folge noch acht weitere dieser Art in Bremen statt. Nun, 10 Jahre später, sollte diese Idee für eine neue Generation von Ju-Jutsu-Kids in Bremen wiederbelebt werden.
Bevor es allerdings losgehen konnte, mussten noch einige Dinge vorbereitet werden. Die T-Shirts und Pokale wurden ausgepackt, sortiert und aufgestellt. Das Buffet musste vorbereitet werden, und die Turnierkarten, die sich die Kids um den Hals hängen sollten, bekamen den letzten Schliff (ein Band). Nachdem dann auch die Musikanlage aufgebaut und getestet war, kamen alle in der Ruhe vor dem Sturm für ein letztes Briefing zusammen. Was dann um 13.00 Uhr begann, ist Geschichte und soll hier kurz erzählt werden …
Nach einer lustigen und bewegungsreichen Aufwärmrunde mit Wolfgang ging es für die 32 Teilnehmer auch schon mit dem ersten Turnierspiel des Tages los.
Spiel 1: Ballontreten
Beim Ballontreten sollten sich die Kids in Einzelkämpfen beweisen und versuchen, den mit einem Bindfaden am Fußgelenk des anderen befestigten Luftballon zu zertreten.
Um die Spannung und die Aufmerksamkeit der Kids zu erhalten, wurden die Paarungen oder Teams während des gesamten Fun-Turniers immer wieder von Julia aufs Neue ausgelost. Dazu hat sie für alle einen Tischtennisball mit einer Zahl versehen und in eine Schale gelegt. Vor den Spielen hat Julia dann, wie beim Lotto, die Nummern immer wieder neu gezogen. Die jeweiligen Zahlen standen natürlich auch auf den Turnierkarten, sodass nichts schief gehen konnte …
Zurück zum ersten Spiel. Auf dem Bild werden gerade zwei Wettkämpferinnen fürs Ballontreten vorbereitet. Nachdem die Paarungen ausgelost wurden und sich die Duellanten bei ihren Wettkampfstationen eingefunden hatten, überreichten sie den dort postierten Helfern ihre Turnierkarten. Auf ein Kommando von Julia ging es dann los. Gekämpft wurden jeweils zwei Ballon-Runden. Für einen zertretenen Ballon gab es 10 Punkte, wer es nicht geschafft hat, bekam immerhin noch 5 Punkte. Die Punkte wurden auf den Karten vermerkt, zurückgegeben und weiter ging´s …
Spiel 2: Flussüberquerung
Nachdem Julia allen erklärt hat, worum es nun gehen würde, begann sie mit der Auslosung von Viererteams, die sich auf die vordere von zwei vorbereiteten Turnmatten setzen mussten. Beim Spiel „Flussüberquerung“ ging es darum, in Teamarbeit die hinten liegende Matte nach vorne zu holen und ohne den Hallenboden – den Fluss – zu berühren, auf diese überzuwechseln. Das sollte natürlich so schnell wie möglich vonstattengehen. Auf dem Bild sammelt gerade ein Helfer die Turnierkarten ein und beantwortet letzte Fragen. Für das Siegerteam gab es jeweils 15, die Zweiten 10 und die Nachzügler 5 Punkte. Der Fluss wurde so oft überquert, bis Julia alle Nummern gezogen und jeder seine Geschicklichkeit im Team beweisen konnte …
Spiel 3: Kistenrennen
Neue Teams und eine weitere Gelegenheit Punkte zu sammeln. Für dieses Spiel wurden drei Turnerkästen zu Rennkisten frisiert. Die umgedrehten Rennschlitten standen auf 8 langen Stäben für die Viererteams bereit. Weitere 5 Stäbe lagen vor den Kisten, die nun jeweils im schnellstmöglichen Tempo über die Rollstäbe geschoben werden sollten. Das Spiel sah vor, dass jeweils zwei Teilnehmer in den Kisten sitzen und die anderen die Stäbe von hinten nach vorne vor die Kiste legen sollten, um diese dann ein Stück weiter schieben zu können. Die Schwierigkeit bestand u. a. auch darin, nicht schneller zu schieben, als Stäbe unter und vor den Kisten lagen, damit man mit seiner Kiste nicht auf Grund lief. Wie zuvor, ging es hier um die Wurst, und am Ende gab es Punkte für alle …
Spiel 4: Tauziehen
Natürlich nicht nur einfach Tauziehen, nein, nein! Das wäre ja viel zu leicht. Die Teams mussten es bei diesem Spiel schaffen, ein mittig am Tau befestigtes Stofftier in einer Kiste zu versenken. Erst nachdem dies vollbracht war, konnten vier Tauzieher mit stolzen 10 Punkten von dannen ziehen und sich mental oder mit einem Stück Kuchen vom Buffet auf das nächste Spiel vorbereiten …
Spiel 5: Mattenrollen
Drei Teams á vier Player, drei Bahnen und drei Medizinbälle. Mehr braucht es für das nächste Spiel eigentlich nicht. Ach ja, etwas Geschicklichkeit und Speed. Die Kids müssen nun einen Medizinball 12x eine Matte weiter nach vorne legen, nachdem sie in Ju-Jutsumanier darüber hinweggerollt sind. Da durfte jeder dreimal ran. Auf Kommando losrennen, über den Ball rollen, den Ball eine Matte weiter legen, zurück spurten, den nächsten „Roller“ am Startpunkt abklatschen. Das geht so lange, bis der Ball am Ende der Mattenbahn liegt. Wir Helfer haben es uns nicht nehmen lassen und es vorgemacht. Nachdem wir wieder Atem hatten, ging es los …
Spiel 6: Such´ ihn
Bei diesem Spiel geht es um blindes Vertrauen und das darf man hier sehr wohl wörtlich nehmen. Aber bevor es losgehen konnte, mussten erst einmal einige Dinge bewegt werden. Im Grunde alles, was nicht niet- und nagelfest war. In der Halle wurde ein Areal umzäunt und jede Menge Zeugs, wie z. B. Bälle, Kisten, Wagen, Hütchen u.s.w., hineingelegt. Später sollten darin Schokoweihnachtsmänner versteckt, gesucht und gefunden werden. Julia loste nun drei Zweierteams aus. Einem von beiden wurden nun die Augen verbunden und dieser durfte nun das Innere des Spiel- und Suchfelds betreten. Die Schokomänner wurden für die Sehenden deutlich erkennbar versteckt. Der verbleibende sehende Partner durfte sich am Rand des Feldes frei bewegen und sollte dem „Blinden“ Anweisungen geben, damit dieser die Weihnachtsmänner finden konnte – es handelte sich dabei um zwei aneinandergeklebte W-Männer am Stiel. Auf Julias Kommando ging es los. Bei diesem Spiel war es wichtig, dass es in der Halle ruhig war. Ein aufbrandender Applaus, wenn ein Team sein Ziel erreicht und den Schatz aus Schokolade geborgen hatte, musste schnell abklingen, damit die restlichen Teilnehmer eine Chance hatten, ihren Schatz zu finden. Diese Ruhe war eine echte Herausforderung. Besonders für die Eltern, die ihre Schützlinge so gerne lauthals unterstützt hätten. Am Ende gab es für die Teams wieder 15, 10 und 5 Punkte …
Spiel 7: Seilspringen
Ein scheinbar unspektakuläres Spiel, aber eben nicht unwesentlich, wenn es darum geht, noch einmal richtig Punkte zu sammeln. Dieses Mal sprang jeder für sich allein, und wer vorher dachte, die Kleinen hätten gegen die Großen keine Chance, hatte nicht mit diesem Spiel gerechnet. Beim Seilspringen ging es darum, in 60 Sekunden so viele Sprünge wie möglich aufs Parkett zu legen. Diese Anzahl war dann gleichbedeutend mit der erreichten Punktzahl für dieses Spiel. Es gab einige Kleine, die sind den Großen mit über 70 Sprüngen weit davongesprungen …
Spiel 8: Ballontransportlauf
Vier Ecken, vier 2er-Teams, vier Luftballons und vier Aufgaben, die es zügig zu bewältigen galt. In alter Manier wurden die Karten abgegeben und nach dem Startschuss ging´s los. In jeder Hallenecke eine neue Ballontransportaufgabe, die die Teams so schnell wie möglich und gegen die anderen Teams bewältigen mussten. Es kam vor, dass ein Ballon herunterfiel, dann musste gestoppt werden. Erst nachdem der Ballon wieder dort saß, wo er hingehörte, durfte es weitergehen. Hierbei gelang es einigen Teams, die anderen zu überholen. Es war ein aufregendes Spiel, und die Eltern feuerten ihre Kiddies kräftig an …
Spiel 9: Knobellauf
Das vorletzte Spiel war wohl so aufregend, dass niemand die Zeit hatte ein Bild zu schießen. Aber egal, es gab wieder vier Ecken, vier 2er-Teams und vier Aufgaben. In jeder Ecke sahen sich die Teams mit einer neuen Herausforderung konfrontiert.
- Ecke 1: Ein Kartenhaus mit Bierdeckeln bauen. Nach 60 Sekunden wurden diese gezählt, und es gab für jeden verbauten Deckel einen Punkt.
- Ecke 2: In 60 Sek. so viele unterschiedliche Automarken wie möglich nennen. Für jede genannte Marke gab es – na klar – einen Punkt.
- Ecke 3: Würfeln. Die Teams hatten wieder eine Minute Zeit, um mit einem großen Schaumstoffwürfel so viele Sechsen wie möglich zu würfeln. Jede sechs …
- Ecke 4: Puzzlen. Julia hatte große 12-Teile-Puzzle mit unterschiedlichen Motiven vorbereitet. Die Teams suchten sich ein Puzzle aus und mussten es gemeinsam zusammenlegen. Ein Puzzle nach dem anderen. Am Ende – genau, nach einer Minute – wurden die richtig gelegten Teile gezählt und es gab Punkte …
Spiel 10: Der James Bond Parcours
Der Höhepunkt, auf den jeder hingefiebert hat, kam natürlich zum Schluss. Dabei wurde es noch einmal richtig heftig, und jeder hat für sich allein um die letzten Punkte gekämpft. Die Helfer haben in Windeseile Herausforderungen bzw. Hindernisse aufgebaut. Die Einzelkämpfer mussten sich an einer Langbank hochziehen und eine andere wieder runterrutschen, über eine hohe Weichbodenmatte klettern, große Stufen hinauflaufen und in eine Matte springen. Es wurde die Zeit genommen, die zwischen Start und Ziel vergangen ist. Die vergangenen Sekunden wurden dann von 100 abgezogen und als Punkte in die Turnierkarte eingetragen …
Pokale
Wow, das war eine wirklich spannende Sache und – noch viel spannender – wer hat gewonnen? Vorweg: Alle! Ebay sei dank, konnte wirklich jeder X-Mas-Turnierteilnehmer am Ende einen Pokal mit nach Hause nehmen. Aber eins nach dem anderen. Bei der Auswertung der Ergebnisse wurden die JJ-Kids (8 – 13 Jahre) in vier Altersklassen eingeteilt. In jeder Altersklasse gab es die Plätze 1 bis 3. Die, wie sollte es anders sein, von der erreichten Gesamtpunktzahl abhingen. Nach einem Hochgeschwindigkeitsauswertungsmarathon verlas Julia der Reihe nach die Platzierungen eins bis drei. Nachdem jemand aufgerufen wurde, gab es einen kräftigen Applaus, einen Glückwunschhändedruck, eine Urkunde und die Möglichkeit, sich einen Pokal auszusuchen. Wer nun denkt, dass sich alle Erstplatzierten den größten Pokal ausgesucht hatten, irrt. Es ging wohl vielmehr um die Farbe als um die Größe. Die 20, die nicht unter den ersten drei Plätzen waren, wurden nach dem Zufallsprinzip aufgerufen, und es gab den Händedruck, die Urkunde und einen Pokal …
Nun ist es außerdem so, dass Julia Mindermann in Bremen nicht nur Jugendreferentin, sondern auch sehr aktiv als Trainerin im Jugendbereich in zwei Vereinen tätig ist. Während der Veranstaltung ging deshalb ganz heimlich ein riesiger Pokal durch die Reihen, der von ihren Schüler unterschrieben wurde. Im Rahmen der Preisverleihung kam es zu einem kurzen Break und Julia wurde dieser Pokal „Für die beste Ju-Jutsu-Trainerin der Welt“ von zwei ihrer Schülerinnen überreicht. Damit, dass sie auch einen Pokal mit nach Hause nimmt, hat Julia ganz sicher nicht gerechnet.
Bevor dann, nach gut fünf Turnierstunden, alle Kids mitsamt ihren Eltern nach Hause gehen konnten, wurden noch mehrere Gruppenbilder geschossen …
Für die Helfer endete dieser Abend nach jeder Menge Aufräumarbeiten gemütlich beim Griechen. Einen herzlichen Dank an alle, die diese großartige Veranstaltung für die Ju-Jutsu-Kids in Bremen unterstützt und möglich gemacht haben!
Wolfgang Seidel (1. Vorsitzender JJVB e. V.)